Schmerzen sind unangenehm. Schmerzen tun weh.
Vor allem seelische Schmerzen halten wir nicht so gut aus.
Und wenn wir Entscheidungen treffen, dann versuchen wir unsere Entscheidungen so zu treffen, dass niemand Schmerzen leiden muss. Wir versuchen es, den anderen recht zu machen und verbiegen uns dabei manchmal selbst. Und dann haben eben wir selbst Schmerzen.
Schmerzen bereitwillig erfahren
Wenn wir ein Marathonläufer oder ein Bergsteiger sind, dann sagen wir „Ja“ zum Schmerz und wir bereiten uns auf den Marathonlauf oder auf unsere Bergipfelbesteigung vor. Und wir nehmen die dazugehörigen Schmerzen, Anstrengung und Mühsal und alle Unannehmlichkeiten bereitwillig in Kauf. Es ist unsere Entscheidung. Und „den Schmerz zu bezwingen“ und „sich dem Schmerz zu stellen“ wirkt auf uns sogar euphorisierend, motivierend und lässt uns über uns selbst hinaus wachsen.
Alle Extremsportler und alle Menschen, die sich besonderen und extremen Herausforderungen/Aufgaben stellen, bieten dem Schmerz die Stirn und erfahren sich selbst hierbei in einer nie zuvor gekannten Art und Weise. Es löst in uns Hochgefühle aus, „es geschafft zu haben“ - „den Schmerz bezwungen zu haben“.
Schmerzen vermeiden und es anderen recht machen
In unserer Partnerschaft/Beziehung und in unserer Familie und im Zusammenleben mit unseren Kindern und den uns nahestehenden Menschen versuchen wir stets, dass die anderen nicht unter uns bzw. unter „unserer Wahrheit“ leiden müssen. Und dann geben wir nach, dann passen wir uns an, dann stellen wir uns auf den anderen ein und dann machen wir es dem anderen recht - damit der andere „nicht weinen muss“.
Ego oder Herz - einer von beiden schaut immer in die Röhre
Wenn wir es unserem Ego recht machen, dann schaut unser Herz in die Röhre.
Und wenn wir es unserem Herzen recht machen, dann schaut unser Ego in die Röhre.
Einer von beiden ist also immer „der Dumme“, geht leer aus und guckt in die Röhre.
Wenn wir als Marathonläufer oder als Bergsteiger Anstrengung und Mühsal in Kauf nehmen, dann muten wir UNSEREM eigenen Ego die schmerzhaften Strapazen zu. Unser Ego kann ruhig jammern und klagen und meckern und lamentieren, wir ziehen das Ding durch und wir machen es trotzdem.
Und unser Ego - das mit der Form-Ebene unsere Körpers verbunden ist - kommt sogar eigentlich voll und ganz auf seine Kosten, denn es erlebt und erfährt ja Schmerz - und das will unser Ego ja auch, denn es braucht diesen Schmerz für seinen Ego-Schmerzkörper.
Dieser Schmerz ist also „gesund“ und „sinnvoll“.
Und wenn wir selbst uns solche Herausforderungen stellen, dann schaut auch niemand in die Röhre, sondern Herz und Ego kommen BEIDE voll und ganz auf ihre Kosten.
Unser Inneres Kind darf „Marathonläufer“ oder „Bergsteiger“ spielen, sodass sich unser Herz freut
Und unser Ego fühlt Schmerz in Form von Anstrengung und Mühsal und für uns ist dies vollkommen ok.
Bei Schmerz können Ego und Herz auch beide auf ihre Kosten kommen
Wenn wir mit uns selbst in einer Art und Weise umgehen, dass wir uns selbst fordern und Herausforderungen stellen, dann können wir für uns sowie für unser Herz und für unser Ego eine Win-Win-Situation erschaffen.
Nicht umsonst „rollen sich“ in Indien spirituelle Menschen „die Straße entlang“ auf der Suche nach der Erfahrung von Schmerz.
Stellen wir uns bereitwillig der Erfahrung von Schmerz, so ist alles in Butter.
Wir können auch Joga-Übungen machen oder einfach joggen gehen oder mit dem Fahrrad fahren oder walken oder einfach wandern durch die schöne Natur.
Schmerz im sozialen Miteinander
Wenn wir in der Begegnung mit anderen Menschen den anderen seelische Schmerzen ersparen möchten, dann geht dies oftmals voll nach hinten los.
Denn wenn wir es dem Ego der anderen recht machen, sodass das Ego des anderen keine seelischen Schmerzen leidet, dann guckt unser eigenes Herz in die Röhre und dann schaut unsere eigene, innere Wahrheit dumm aus der Wäsche. Und unsere Kinder und unser Partner/unsere Partnerin, die täglich mit uns zusammenleben, nehmen dann unbewusst und unbemerkt aus unserem System den Schmerz unseres Herzens und unserer unterdrückten Wahrheit in sich auf.
Es ist uns dann zwar gelungen, das Ego des anderen vor seelischen Schmerzen, vor einem „Nein“ und vor Ablehnung und Zurückweisung zu bewahren, doch dadurch, dass unsere Kinder und unser Partner/unsere Partnerin unbewusst/unbemerkt die Energien unseres Herzens in sich aufnehmen, nehmen sie den Schmerz unseres Herzens in sich auf - und hierdurch manifestiert sich dieser Schmerz dann bei unseren Kindern und bei unserem Partner/bei unserer Partnerin auf der KÖRPERLICHEN Ebene.
Unsere Kinder bzw. unser Partner/unsere Partnerin werden krank.
Unsere Herzschmerzen manifestieren sich bei den uns liebsten Menschen auf der körperlichen Ebene
Unsere Kinder bzw. unser Partner/unsere Partnerin leiden unter „komischen Krankheitssymptomen“.
Unsere Kinder bzw. unser Partner/unsere Partnerin erleiden genau diejenigen Krankheitssymptome, die in ihrer Bildhaftigkeit genau das Thema zum Ausdruck bringen, das dem Schmerz unseres Herzens entspricht.
Unsere Kinder bzw. unser Partner/unsere Partnerin können dabei überhaupt gar nichts dafür, denn WIR haben ja entschieden, sie zu schonen, sie vor unserer Herzensfeld-Wahrheit zu schützen/zu bewahren, sie in Watte zu packen und sie nicht mit unserer Wahrheit zu konfrontieren.
Dass wir unseren Kindern bzw. unserem Partner/unserer Partnerin seelischen Schmerz erspart haben, führt dazu, dass wir selbst in uns selbst innerlich in unserem Herzen seelischen Schmerz erleiden - und wir bürden unseren Kindern und unserem Partner/unserer Partnerin genau diese Schmerz-Energien unbewusst auf (unsere Kinder und unser Partner/unsere Partnerin „trinken“ von den in uns schwingenden Energien, sobald sie an uns denken oder uns begegnen), sodass wir mit dem, was eigentlich gut gemeint war (den anderen seelische Schmerzen zu ersparen), genau das Gegenteil erreichen und die uns liebsten Menschen krank machen.
Wahrheit lässt sich nicht ewig versteckt halten
Wahrheit wird sich ihren Weg bahnen
Wahrheit tritt immer irgendwann doch hervor.
Wir können niemanden vor der Wahrheit schützen.
Und wenn wir sowieso niemanden vor der Wahrheit schützen können, dann brauchen wir auch niemanden in Watte zu packen, sondern dann können wir lieber „eine mit der Wahrheit umgehen Kompetenz“ vermitteln, sodass unsere Kinder und unser Partner/unsere Partnerin einen gesunden, guten und sinnvollen Umgang mit der Wahrheit - die ja nun mal einfach Wahrheit ist - finden können.
Wenn und solange wir irgendwo in unserem Leben Schmerzen vermeiden, werden genau diese Schmerzen in einer noch viel größeren, gewaltigeren und kraftvolleren Art und Weise uns eines Tages doch begegnen.
Wir werden also so oder so einen Umgang mit den Schmerzen, die es ja nun mal gibt, finden müssen.
Es geht darum, eine sichere Kompetenz im Umgang mit Schmerz zu haben
Oftmals haben wir selbst früher in unserer Kindheit als Kind in gewissen Situationen im Zusammenleben mit unseren Eltern keinen angemessenen Umgang mit schmerzhaften Situationen gefunden. Dies ist uns damals so ergangen, weil wir selbst damals als Kind aus dem System unserer Eltern die Energie von „mangelnder Kompetenz im Umgang mit Schmerz“ aufgenommen haben. Und weil unsere Eltern ihrerseits „Schmerz nicht ausgehalten haben“, haben dann auch wir als Kind „Schmerz nicht ausgehalten“ und wir haben dann irgendwelche Abwehrmechanismen und Verdrängungsmechanismen und Glaubenssätze installiert.
Diese „Installationen“ waren damals als Kind überlebensnotwenig - also gut und richtig und sinnvoll - doch sie sind für uns als Erwachsene heute extrem hinderlich, störend, blockierend und sogar toxisch/giftig.
Damals als Kind waren wir ja abhängig von unseren Eltern.
Heute sind wir erwachsen und frei und selbstbestimmt und eigenständig.
Heute sind wir kein Kind mehr, sondern erwachsen
Und deshalb ist es an der Zeit, einen neuen Umgang mit Schmerz zu finden.
Einen neuen Umgang mit dem Phänomen von Schmerz zu finden bedeutet also, zu akzeptieren . . .
. . . Ja, damals als Kind hatte ich keinen Umgang mit Schmerz
. . . heute als Erwachsener habe ich mit den Energien von damals auch keinen angemessenen Umgang mit Schmerz
. . . mit den Energien meines wahren Erwachsenseins BIN ICH ein angemessener Umgang mit Schmerz.
Bei der Wahrheit bleiben und trotzdem liebevoll, offen und zugewandt sein
Wenn wir heute erwachsen sind, dann können wir unsere Kinder und unseren Partner/unsere Partnerin liebevoll und wohlwollend emotional begleiten, auch dann, „wenn wir ihnen weh tun“ und wenn wir sie enttäuschen müssen, weil die Wahrheit unseres Herzens nun mal eine andere ist als die Vorstellungen und Erwartungen des Ego von unseren Kindern und von unserem Partner/von unserer Partnerin.
Mitgefühl haben.
Empathie.
Anteilnahme.
Sich selbst im Herzen treu sein und treu bleiben und an den Gefühlen des anderen liebevoll freundlich Anteil nehmen . . .
. . . dann können wir einen guten neuen Umgang mit Schmerz finden und zugleich die Wahrheit unseres Herzens stets zum Ausdruck bringen.
Herzlichst
Dein
Björn Geitmann
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