Wie leicht oder schwer fällt es uns, den Versuchungen und Verlockungen des Lebens zu widerstehen? Wer das „Vater unser“ betet, bittet den gütigen Gott „führe mich nicht in Versuchung“. Welches genau sind denn eigentlich für uns ganz persönlichen die Versuchungen und Verlockungen, mit denen wir zu kämpfen haben? Es geht darum, einen guten Umgang mit den Versuchungen und Verlockungen des Lebens zu finden.Am leichtesten wäre es natürlich, wenn es gar keine Versuchungen und Verlockungen gäbe. Und deswegen bitten und beten wir ja auch darum und „betteln“ „führe mich nicht in Versuchung“. Das Verrückte ist nur, dass wir uns manchmal genau das am sehnlichsten wünschen, was für uns - wenn die Versuchung/Verlockung tatsächlich für uns verfügbar ist - aber gleichzeitig viel Stress bedeutet. Ein typisches Beispiel hierfür ist der unerfüllte unser Wunsch nach einem Partner/nach einer Partnerin. Unser Wunsch nach Partnerschaft/Beziehung Was sich für viele Menschen momentan erfüllt, ist unsere Bitte „führe mich nicht in Versuchung“. Wie müssen einen Partner/eine Partnerin vermissen - und werden nicht in Versuchung geführt, viel Zeit mit einem anderen Menschen „zu verplempern“. Unsere Lebenszeit steht uns selbst zur vollen Verfügung. Denn was passiert denn, wenn wir tatsächlich einen Partner/eine Partnerin haben? Sobald wir eine Beziehung/eine Partnerschaft haben, wollen/möchten/müssen wir so viel Zeit wie möglich zusammen mit dem anderen verbringen. Wenn wir keine Zeit mit dem anderen verbringen, dann „läuft da etwas schief“, dann „ist das falsch“, dann „soll es anders sein“ - so fühlt es sich zumindest für uns an. Es gelingt uns gerade noch, unserer beruflichen Tätigkeit nachzugehen - dazu muss ja nun mal sein. Doch sobald wir Freizeit haben, wollen wir diese freie Zeit am liebsten immerzu mit dem anderen - mit unserem Partner/mit unserer Partnerin - verbringen. Wir haben überhaupt keine Lust mehr, all die Dinge zu machen/zu tun, die wir alleine machen/tun und die uns auch alleine viel Spaß bringen - nein, Spaß und Lebensfreude sollen jetzt, wo wir einen Partner/eine Partnerin haben, DURCH den anderen entstehen. Wir können es gar nicht mehr so richtig genießen, alleine für uns etwas Schönes zu machen/zu tun - viel schöner fühlt es sich an, alle schönen Erlebnisse und Abenteuer ZUSAMMEN mit dem anderen zu erleben/zu erfahren. Und wenn wir Familie haben, dann wollen wir am liebsten all das Schöne stets zusammen mit der ganzen Familie erleben. Glaubenssätze erkennen Dieser Gedanke - wenn man einen Partner/einen Partnerin hat, dann „muss“ man alles Schöne mit dem anderen zusammen erleben/erfahren - ist ein Glaubenssatz, eine Vorstellung, eine Annahme, eine Prägung, eine unbewusste Konditionierung. Und dieser Glaubenssatz führt zu Stress. Wir sind innerlich gestresst. Wir können und dürfen gar nichts mehr alleine machen - und erst recht nicht die schönen Dinge des Lebens, woran der/die andere vielleicht auch Gefallen finden würde. Alleine können/dürfen wir nur diejenigen Sachen machen, für die der/die andere sich tatsächlich nicht interessiert. Und weil es uns enorm stresst, dass, wenn wir einen Partnereine Partnerin haben, wir innerlich unfrei sind und dass wir entsprechend unseren Vorstellungen/Glaubenssätzen ständig alles mit dem anderen zusammen machen sollten/müssen - verhalten wir uns dann unbewusst kontra produktiv und doof und schaffen es, sogar den neuen Partner/die neue Partnerin wieder loszuwerden und zu vergraulen. Dann sind wir „endlich wieder frei“, brauchen es unserem Glaubenssatz nicht mehr recht zu machen und können tatsächlich machen und tun, was wir wollen. Nicht alles ist für jeden gleichermaßen eine Versuchung oder eine Verlockung Für manche Menschen ist der Partner/die Partnerin eine Versuchung/Verlockung und sobald der/die andere in der Nähe ist, „muss“ Nähe erfahren und gelebt werden. Für manche Menschen sind attraktive Menschen eine Versuchung/Verlockung und sobald sich ein attraktiver Mensch zeigt, „muss“ er/sie gewonnen und „erobert“ werden. Für manche Menschen ist Alkohol eine Versuchung/Verlockung und sobald Alkohol verfügbar ist oder sobald sich ein passender Anlass/eine passende Gelegenheit findet, muss er auch getrunken/genossen werden. Für manche Menschen sind Zigaretten und Tabakwaren eine Verlockung/Versuchung und wir kommen einfach nicht los von dem Zeug. Für manche Menschen sind Schokolade und Süßigkeiten eine große Versuchung/Verlockung und wenn die Süßigkeiten irgendwo herum stehen, dann müssen wir einfach zugreifen. Für noch wieder andere Menschen sind diese oder jene Substanzen und Drogen eine Verlockung/eine Versuchung und der Konsum ist bereits zur Sucht geworden. Was auch immer für uns eine Verlockung/Versuchung ist, es ist für unsere Ego eine Verlockung/Versuchung, nicht für unseren Geist. Unser Ego nutzt die Versuchungen und Verlockungen vor allem für eines - für Schmerz und zur Ernährung seines Ego-Schmerzkörpers. Unser Ego nutzt die Versuchungen für seinen Schmerzkörper Hieran können wir also leicht erkennen, in welchen Lebensbereichen und gegenüber welchen Subtanzen, Stoffen, Energien und Lebensenergien wir bereits erfolgreich Geist sind und wo wir noch im Ego festhängen. Weil wir keinen befriedigenden Umgang mit den Verlockungen des Lebens und mit den Versuchungen dieser Welt finden, versuchen wir dann, ihnen auszuweichen. Wir legen ein Vermeidungsverhalten an den Tag, weil - wenn wir in die Nähe der Versuchung kommen, dann schreit unser Ego so laut, dann es für uns selbst schier nicht zum Aushalten ist. Unser Ego will haben. Unser Ego braucht. Unser Ego „will jetzt“. Und wir als Mensch leiden darunter, wenn wir unser eigenes Ego als so bedürftig erleben. Die gute Nachricht ist . . . dass es auch in unserem eigenen Leben Dinge gibt, die für uns vollkommen ok sind - auch dann, wenn sie verfügbar sind - üben sie auf uns keine magische/magnetische Anziehungskraft mehr aus. Wir haben uns bereits erfolgreich über die Energie dieses Stoffes, dieser Substanz, dieser Möglichkeit, dieser Gelegenheit erhoben. Zugleich können wir klar erkennen, dass es andere Menschen gibt, die haben sich noch überhaupt gar nicht über diese Energie und über diese Versuchung, Verlockung, dieses Angebot, diese Möglichkeit erhoben. Wir können uns also freuen, dass wir in diesem Punkt bereits frei sind. Und es können ja auch neben Beziehung/Partnerschaft, Alkohol, Zigaretten, Schokolade, Süßigkeiten und Drogen alle möglichen anderen Sachen und Dinge „zur Sucht“ bzw. zu einer Versuchung/Verlockung werden - Sex, Status, schnelle Autos, schicke Schuhe, die neueste Mode, Essen, Milch, Freunde, Wissen, Urkunden und Medaillen, Seminare und Workshops - ja eigentlich alles, was es so gibt auf dieser Welt. Alles kann zur Sucht werden Was genau ist nun der entscheidende Punkt in Bezug auf Versuchungen und Verlockungen sowie auf unser Suchtdruck und unser zwanghaftes Verhalten? Was ist der Punkt, auf den es ankommt? Weshalb rutschen/geraten wir bei bestimmten Sachen in eine Unfreiheit? Das Angebot, die Möglichkeit, die Verlockung, die Versuchung schwingt in einer bestimmten Energie. Und genau diese Energie aktiviert in uns unsere Ego-Energien. Und weil unser Ego durch genau diese Energien aktiviert wird, verlieren wir uns als Geist und verlieren wir unsere Freiheit, die mit unserem Geistsein eigentlich ganz natürlich einhergeht. Oder anders formuliert . . . - . . . durch das in Erscheinungtreten der Verlockung/Versuchung/Möglichkeit in unserem Wahrnehmungsfeld springt in uns ein Ego-Programm an und ein Glaubenssatz wird aktiviert und wir fühlen uns innerlich dazu verpflichtet, es der Energie-Entität dieses Programms/Glaubenssatzes recht machen zu müssen. Machen wir es dieser Energie-Wesenheit nicht recht, so haben wir Schuldgefühle und uns plagt ein schlechtes Gewissen. All dies sind in unserem Unterbewusstsein ablaufende Gedanken Wir können und dieser Gedanken bewusst werden, wenn wir unser Verhalten bewusst wahrnehmen, beobachten und reflektieren und wenn wir unsere Gefühle ganz bewusst wahrnehmen. Die Programmierung/den Glaubenssatz haben wir „natürlich“ unbewusst in unserer Kindheit von unseren Eltern (oder von der Gesellschaft) übernommen. Das Entscheidende ist, dass - ganz gleich wie wir uns verhalten - wir Schmerz fühlen, erleben und erfahren - wir SIND Ego. Wenn wir unseren Gedanken und dem Glaubenssatz treu ergeben dienen, fühlen wir uns innerlich unfrei und leiden Schmerz. Wenn wir den Glaubenssatz nicht bedienen, fühlen wir Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen - also ebenfalls Schmerz. Wenn wir ein Vermeidungsverhalten an den Tag legen, verunmöglichen wir auch einen bewussten, maßvollen Genuss - und leiden somit auch Schmerz. Solange wir im Ego schwingen, werden wir Schmerzen leiden - wir kommen auf der Ego-Ebene aus dieser Nummer einfach nicht raus. Wie gelangen wir nun auf die andere Ebene - auf die Geist-Ebene? Wir als Ego können die Ebene nicht wechseln. Und wir als Geist sind schon da - wir als Geist sind ja schon Geist. Die schöne Botschaft ist, dass es uns in Bezug auf viele andere Energiefelder des Lebens und dieser Welt bereits erfolgreich gelungen ist, Geist zu sein und sich von den Versuchungen und Verlockungen nicht weiter triggern zu lassen. Sie machen uns schlicht und einfach nichts (mehr) aus. Warum macht uns dann ausgerechnet dieser Punkt etwas aus? Warum macht uns ausgerechnet diese Versuchung/Verlockung das Leben so schwer? Irgendeinen Grund dafür muss es doch geben? Und den gibt es natürlich auch. Wie gesagt . . . Jeder Versuchung/Verlockung liegt eine eigene Energie zugrunde Und mit dieser Energie versuchen wir heute durch den Konsum der Versuchung/Verlockung diejenige Energie zu kompensieren, nachzuholen, auszugleichen, die uns damals als Kind in unserer Kindheit im Zusammenleben und im Alltag mit unseren Eltern als liebevolle, warme Herzensfeld-Liebe gefehlt hat. Ganz gleich was es ist - Alkohol, Rauchen, Beziehung/Partnerschaft, Sex, Süßigkeiten, Schokolade, Drogen oder was auch immer - das, was wir heute konsumieren ist eine Kompensation von fehlender Liebe in unserer Kindheit. Nun ist unsere Kindheit ja vorbei. Und die Liebe unserer Eltern werden wir heute nicht mehr kriegen/finden/bekommen/erhalten. Wir müssen heute als Erwachsener also selbst gut für uns sorgen und uns von Herzen lieben. Und dies ist leichter möglich als gedacht. Sich selbst lieben Als Kind fehlte uns damals die Erfahrung von Liebe - also wie wir als Kind die Liebe unserer Eltern erfahren haben - wie unsere Eltern ihre Liebe uns gegenüber liebevoll zum Ausdruck gebracht haben. Heute geht es darum, wie wir selbst uns selbst gegenüber an genau diesem Punkt unsere Liebe zum Ausdruck bringen. Durch welches Verhalten können wir uns zeigen „und beweisen“, dass wir uns wirklich lieb haben? Unser Ego erliegt überall dort Versuchungen und Verlockungen, wo in unserem eigenen Leben auch heute als Erwachsener noch Liebe fehlt - und zwar nicht die Liebe von anderen, sondern unsere Selbstliebe. Unglücklicherweise ist diese Schöpfung so gestrickt, dass wir unbewusst stets durch die sich selbst erfüllende Prophezeiung immer wieder selbst eine Wiederholung unserer damaligen Erfahrungen als Kind inszenieren und somit beweisen und begründen, dass das Leben auch heute immer noch ganz genau so ist, wie es damals als Kind für uns war. Dies bedeutet, selbst wenn uns durch eine Fügung das Geschenk des Himmels zu Teil werden würde, dass wir heute tatsächlich genau an dem Punkt, an dem wir damals als Kind die Liebe unserer Eltern schmerzlich vermissen mussten, genau diese Liebe von einem lieben Menschen erfahren und als Geschenk erhalten - würde unser Ego Mittel und Wege finden bzw. alle Hebel in Bewegung setzen, um dieses Geschenk zu zerstören und um den gewohnten, vertrauten und altbekannten Zustand des Vermissenmüssens wieder herzustellen. Dies ist kein böser Wille, sondern so funktioniert nun mal die Psychologie unseres Ego. Unser Ego hält an Altbekanntem fest Wollen wir dieses unbewusst Muster durchbrechen und auflösen, so müssen wir uns zunächst einmal unsere eigenen wunden Punkte anschauen, damit wir das Pflaster kleben erlauben und nicht selbst immer und immer wieder für den Erhalt der offenen und schmerzenden Wunde sorgen. Dieses sich bewusst machen der eigenen, schmerzenden Wunde gelingt uns am besten in einer Meditation (in einem etwas veränderten Bewusstseinszustand), indem wir uns dem Schmerz der Wunde unserer Kindheit ganz bewusst stellen und ihn bejahend und bereitwillig fühlen - und somit annehmen und integrieren. Entdecken wir bei uns innerlich seelisch gleich mehrere Wunden, so meditieren wir einfach mehrmals und schauen uns all unsere Wunden und die jeweils dazu gehörigen Schmerzen an - und fühlen die damit verbundenen Gefühle. Fühlen wir den Schmerz unserer Wunde nicht bewusst und bereitwillig, bejahend im Rahmen einer Meditation, so wird uns genau dieser Schmerz auf anderem Wege in unserem Leben begegnen in Form von Situationen, mit denen wir dann hadern. Dies bedeutet anders herum: Alles, womit wir hadern, weist auf eine schmerzhafte Wunde aus unserer Kindheit hin, die wir noch nicht geistig-seelisch verarztet haben. Unser Hadern zeigt uns unsere alten Wunden auf All diese Wunden sind im Grunde genommen immer nur eines und immer dasselbe: Es ist das Fehlen von Liebe in dieser und jener Situation und in immer noch wieder anderen Situationen. Wir halten nun also mehrere Schlüssel in unseren Händen, die uns die Tür öffnen hin zu einem Leben voll Leichtigkeit und Freude, Fülle und Zufriedenheit. All die vielen Versuchungen und Verlockungen sind Hinweise auf eine Kompensation bezüglich fehlender Liebe in unserer Kindheit. Und alle Situationen, mit denen wir hadern, sind ebenfalls Hinweise auf Situationen bezüglich fehlender Liebe in unserer Kindheit. Heute sind wir nun selbst an der Reihe. Wir dürfen uns an die eigene Nase fassen Und wir dürfen uns voller Liebe und Selbstliebe um all unsere schmerzenden Wunden liebevoll kümmern und uns so „selbst erlösen und befreien“ aus den „Klauen unserer Vergangenheit“ und aus dem Gefängnis unserer Gedanken und Glaubenssätze. Wo wir als Kind Liebe missen mussten, ist heute Vergebung angesagt. Und diese Vergebung geht einher mit der Annahme der Traurigkeit, die natürlich mit dem vermissen müssen verbunden ist. Es geht also letztendlich um die Annahme des Gefühls von Traurigkeit. Somit wird Traurigkeit für uns zu einem Schlüssel zum Glück. Dann mit Annahme und mit einem „Ja“ gelebte Traurigkeit ist ebenso ein Ausdruck von Liebe wie Freude. Freude ist das Fühlen der Anwesenheit von Liebe. Und Traurigkeit ist das Fühlen der Abwesenheit/des Fehlens von Liebe. Das Fühlen als solches ist dabei bereits die Anwesenheit von Liebe. Das Verweigern des Fühlens ist die Abwesenheit von Liebe.
Herzlichst
Dein
Björn Geitmann
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