Ich gebe Dir die Macht über mich als eine LiebeserklärungEs gibt zwei unterschiedliche Arten und Weisen, wie wir Beziehung/Partnerschaft leben/erfahren können - auf der Ego-Ebene und auf der Ebene unseres Herzens/unseres Geistes.
Auf der Ebene unseres Herzens/unseres Geistes erhalten und behalten wir als Geist natürlich die Macht über uns und unser Leben.
Auf der Ego-Ebene verstehen wir es als eine Liebeserklärung, wenn wir unsere Macht abgeben an den anderen und wenn wir unserem Partner/unserer Partnerin die Macht über uns geben. Und wir verstehen es dann als einen Liebesbeweis, wenn der/die andere keinen Machtmissbrauch betreibt, sondern wenn er/sie die Macht, die wir ihm/ihr gegeben haben, im Namen der Liebe und zu unserem Wohl nutzt - und uns Gutes tut.
So weit so gut . . .
Macht abgeben als ein Vertrauensbeweis
Die Gefahr hierbei ist/könnte sein, dass der/die andere mit der Macht, die wir ihm/ihr gegeben haben, etwas anderes macht, als wir es uns vorgestellt und erwartet haben. Und wenn der/die andere unsere Macht dann anders nutzt als wir es uns gedacht haben, dann fühlen wir uns sehr leicht als Opfer.
Wir brauchen uns also nicht zu wundern, wenn wir uns immerzu als Opfer fühlen - wir können jetzt einmal checken, ob wir dem anderen die Macht über uns gegeben haben.
Dass andere Menschen Macht über uns haben ist ein Kindheitsmuster
Solange Kinder Kinder sind, haben die Eltern natürlich die Macht über sie. Und so hatten auch unsere Eltern in unserer Kindheit die Macht über uns.
Dass andere Menschen die Macht über uns haben ist also in einer bestimmten Lebensphase ganz normal - nämlich solange wir ein abhängiges Kind sind - doch es passt nicht zu unserem Erwachsensein.
Wenn wir als Erwachsener uns freiwillig in den Status Kind zurückzusetzen, dann ist das schon irgendwie komisch und hat nicht mit Selbstliebe und auch nicht mit Liebe zu tun.
Es mag auf der Ego-Ebene ganz normal und selbstverständlich sein, vom anderen geliebt werden zu wollen und die eigene Selbstliebe in den Wind zu schlagen, doch solch eine Liebesbeziehung/Partnerschaft ist dann eben von Abhängigkeiten und der Gefahr des Opferseins charakterisiert.
Eine Beziehung auf Augenhöhe
Eine Beziehung/Partnerschaft auf der Ebene des Herzens/des Geistes ist eine Beziehung/Partnerschaft auf Augenhöhe. Eine solche Beziehung/Partnerschaft ist gekennzeichnet durch Freiheit, Ebenbürtigkeit, Selbstbestimmtheit, Eigenständigkeit, Selbstbewusstsein und Selbstliebe. Da ist von Opfersein weit und breit nichts zu spüren.
Jeder übernimmt selbst die volle Verantwortung für sein Leben sowie für sein Machen und Tun und für die damit verbundenen Konsequenzen. Es besteht nicht die Erwartung, dass der andere die eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten bitte schön ausbügeln, abpuffern und ausgleichen möge.
Macht abgeben und sich vor Selbstverantwortung drücken
Wenn dem anderen die Macht über uns geben, dann drücken wir uns vor unserer eigenen Verantwortung, die wir selbst für uns selbst und auch für unsere Beziehung/Partnerschaft haben. Wir wollen irgendwie selbst keine Verantwortung für uns übernehmen - ganz so wie wir damals als Kind auch keine Verantwortung tragen mussten.
Und deswegen passiert es dann auch sehr leicht, dass wir dem anderen die Verantwortung für unsere Gefühle und für unser Wohlbefinden geben. Und wenn es uns selbst schlecht geht, dann liegt es an dem Verhalten des anderen - weil der hat ja die Macht.
Diese Entscheidung mag als ein Geschenk und als ein Liebesbeweis gemeint sein, doch die Macht an jemand anderen abzugeben ist vollkommen daneben und es ist eine riesen große Last für den Empfänger. Denn der/die andere muss dann für uns sorgen und für uns da sein wie für ein kleines, unselbständiges Kind.
Und noch etwas Weiteres ist ein Problem - und dies ist ein noch viel größeres Dilemma.
Spiegel-Effekt
Denn „der andere“ ist gar nicht unser Partner/unsere Partnerin in Persona, sondern „der andere“ ist für uns wie ein Spiegel. Der/die andere spiegelt uns unser eigenes Ego.
Dies bedeutet, wenn wir - mit gut gemeinter Absicht - die Macht an unseren Partner/an unsere Partnerin abgeben, dann geben wir als Herzensfeld-Mensch unsere Selbstbestimmungs-Macht an unser eigenes Ego ab, das DURCH den anderen zum Ausdruck kommt.
Und der andere kann da überhaupt nichts machen und nichts tun - er/sie kann sich nur von uns trennen, er/sie kann uns nur aus dem Weg gehen, er/sie kann nur vor uns fliehen.
Denn wenn wir einander begegnen, dann handelt er unbewusst aus unserer Ego-Energie heraus und hat als Ego die Macht über uns. Und wenn er/sie das nicht will und einen großen Bogen um uns macht, weil er/sie nicht Ego sein möchte, dann fühlen wir uns einsam und alleine und vom anderen im Stich gelassen. - Möglicherweise genauso wie damals als Kind?!
Uns muss klar sein, wenn wir unsere Macht unserem Partner/unserer Partnerin geben, dann kann der/die andere nicht mehr aus seiner eigenen Energie heraus mit uns interagieren, denn alles, was er/sie macht und tut, verstehen und interpretieren wir selbst als einen Ausdruck der von uns an ihn/sie übergebenen Macht.
Nicht sein/ihr Verhalten ist maßgeblich, sondern unser eigenes Verstehen und unsere eigene Interpretation, die wir stets vor dem Hintergrund - vor unserer eigenen Entscheidung - vornehmen, dass wir ja dem anderen die Macht gegeben haben.
Der/die andere KANN NICHT mehr mit uns in Kontakt treten.
Die Verbindung ist definitiv gestört, unterbrochen und gekappt
Wir selbst sind nicht mehr mit unserem Partner/mit unserer Partnerin in Kontakt und er/sie nicht mehr mit uns, weil wir nur noch mit uns selbst und mit unserer eigenen Macht, die durch den anderen bzw. durch unsere eigenen Ego-Energien zum Ausdruck kommt, in Kontakt, in Verbindung, in Interaktion stehen.
Was immer auch der/die andere macht und tut, wir verstehen es als einen Ausdruck UNSERER Macht - also als einen Ausdruck UNSERER Energie.
Und der/die andere, was macht er/sie, wenn er/sie sich in seiner/ihrer Rolle erkennt?
Was können wir tun, wenn wir etwas erkennen?
Was würde ein spiritueller Guru machen/tun, wenn ein Kursteilnehmer ihm „die Macht über sein Leben gibt“?
Nichts.
Ein spirituell gefestigter Mensch würde das nicht einmal auf sich selbst beziehen, sondern als eine Selbstaussage des anderen über seine eigene Programmierung. Und dabei würde er es dann auch bewenden lassen.
Es gibt nichts zu machen und nichts zu tun.
Wer wem die Macht über sein Leben gibt, das ist allein der freie Wille eines jeden einzelnen Menschen und jeder muss diese Entscheidung letztendlich vor sich selbst verantworten.
In einer Herzensfeld-Beziehung mit einer Liebe auf Augenhöhe ist das Miteinander getragen von der Selbstliebe beider Partner. Und diese Selbstliebe basiert eben auf der Liebe von sich selbst.
Den anderen braucht man nicht - doch es ist schön, ihn/sie an seiner Seite zu haben.
Geben wir unsere Macht an einen anderen Menschen ab, so degradieren wir uns selbst zum Kind - zu einem unmündigen, abhängigen, sich im Mangel befindenden, bedürftigen Ego.
Selbstermächtigung
Selbstermächtigung bedeutet, dass wir unsere Macht vollständig wieder zu uns holen - von unseren Eltern, von unserem Partner/unserer Partnerin, von unseren Kindern, von unseren Arbeitskolleginnen, von unserem Chef, von der Regierung.
Selbstermächtigung bedeutet, die Verantwortung für das eigene Wohl stets selbst voll und ganz zu tragen - voll Stolz und Würde (auf der Herzensfeld-Ebene).
Wenn wir als Herzensfeld-Mensch in einer Beziehung/Partnerschaft sind mit einem Partner/mit einer Partnerin, der/die seine/ihre Macht uns gegeben hat, so haben wir genau diese Energie in uns aufgenommen und haben in unserer Verbundenheit unsere Macht ebenfalls unbewusst an den anderen abgegeben. Auch wenn es eigentlich nicht unser Stil ist, ist es uns dennoch versehentlich passiert. Und deswegen fühlen auch wir uns als Opfer.
Hier können wir nun also ganz bewusst unsere Macht wieder zu uns holen/nehmen und dem anderen seine/ihre Macht, uns zu entmächtigen, entziehen.
Wir ermächtigen uns selbst, indem wir aus unserer Herzensfeld-Selbstliebe heraus aufrichtig, ehrlich, tüchtig und wohlwollend gut für uns sorgen.
Unser Blick und unsere Ausrichtig ist nicht ein „Nein“ oder Abwehr oder Widerstand gegenüber dem anderen, sondern eine liebevolle Zuwendung hin zu uns selbst.
Wir sagen „Ja“ zu uns
Wir sagen nicht „Nein“ zu Eigenarten und Wesenszügen und Verhaltensweisen des anderen.
Sondern wir sagen aufrichtig, ehrlich und authentisch „Ja“ zu uns selbst.
Wir geben uns selbst und unserem eigenen Herzen (unserer Intuition) die Macht über unser Leben und verstehen dies als eine Liebeserklärung von uns an uns selbst.
Wir sind in Liebe und Selbstliebe mit uns selbst verbunden und damit angebunden an die Quelle - in uns selbst.
Unser Versuch, uns über/durch den anderen an die universale Liebe und an die Quelle anzubinden ist gescheitert - weil noch vorhandene Ego-Energien von uns selbst oder vom anderen dies blockiert und behindert haben.
Dies erkennen wir jetzt und sortieren uns neu und richten unseren Fokus neu aus - auf eine Leben, das aus der Quelle unseres Herzens heraus gespeist und mit Liebe versorgt und genährt wird.
Anderen die Macht über uns zu geben, ist widersinnig
Denn es gibt letztendlich nur Gott und den einen Menschen. Und Gott finden wir nicht in den anderen Menschen, sondern in uns selbst in unserem Herzen. Unser eigenes Inneres Kind ist dieser Gott.
Die anderen Menschen können allenfalls Schatten sein, Gegenspieler, der Gegenpol - ja die Abwesenheit von Gott, die Abwesenheit/das Fehlen von Liebe. Und warum sollten wir dem Fehlen von Liebe die Macht über uns geben. Das macht einfach keinen Sinn.
Also geben wir lieber der Liebe in uns selbst die Macht über uns und lassen unser Herz über unser Leben bestimmen und es regieren. Das macht wesentlich mehr Sinn.
Und wenn uns jemand die Macht über sein Leben gibt, so können wir diese freundlich gemeinte Geste lächelnd anerkennen und das Angebot dankend ablehnen - auch dieser Mensch sollte seine Macht seinem Innen und seinem eigenen Herzen geben und nicht nach außen schenken.
Wir haben die Macht über UNSER Leben
Und jeder Mensch sollte die Macht über sein eigenes Leben haben und wahren.
Und Kinder sollten wir darin begleiten, es zu erlernen, die Macht und die Verantwortung für das eigene Leben voll Freude und mit Stolz (Herzensfeld-Ebene) zu tragen.
Sich auf sich selbst besinnen.
Über sich selbst bestimmen.
Selbstliebe.
Selbstbewusstsein.
Selbstwert.
Selbstermächtigung.
Ein Leben aus dem SELBT heraus - statt aus dem Ego-Ich heraus.
Es ist eine Liebeserklärung an uns selbst, unsere Macht wieder voll und ganz an uns/zu uns zu nehmen und andere Menschen in unserem Umfeld zu entlasten - sie haben keine Macht über uns und sie tragen keine Verantwortung für unser Leben oder für unsere Gesundheit oder für unser Wohlbefinden.
Wir selbst haben die Macht und tragen die volle Verantwortung dafür, dass es uns gut geht.
Das ist Erwachsensein.
Herzlichst
Dein
Björn Geitmann
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