Gefühle fühlen und HadernDas Fühlen von Gefühlen ist eine ganz eigene Philosophie - ja eine ganz eigene Wissenschaft.
Wie kommt es eigentlich zustande, DASS wir Gefühle fühlen und wann wir WELCHE Gefühle fühlen?
Gefühle fühlen wir meist auf der Ego-Ebene
Die meisten Gefühle fühlen wir auf der Ego-Ebene aufgrund unserer Gedanken, Bewertungen und Urteile.
Und immer wieder kommen wir in Situationen, da hadern wir mit etwas.
Hadern können wir nur dann, wenn es zwei Pole gibt - zwei Möglichkeiten.
Wir sagen innerlich „Ja“ zu der einen Möglichkeit - dies kann beispielsweise unsere Vorstellung sein oder unsere Erwartung oder unser Traum oder unser Wunsch oder unser Bedürfnis.
Und dann „kommt es anders als man denkt“ oder „der/die andere hat eine andere Meinung“ und wir sind mit der Energie von „Nein“ konfrontiert.
Wir schauen uns dieses Zusammenspiel von „Ja“ und „Nein“ einmal beispielhaft an beim Thema „Sexualität und Verhütung“.
Ein Thema, das uns alle betrifft
Ok - „Sexualität und Verhütung“ ist ein Thema, das jeden Menschen betrifft, denn irgendwie müssen wir alle uns bei diesem Thema positionieren.
Wie verhüten wir?
Wer verhütet?
Und was passiert, wenn nicht?
Ist Verhütung Fluch oder Segen?
Und jede Verhütungsmethode hat Vor- und Nachteile.
Es gibt keine Verhütungsmethode, die einfach nur Vorteile mit sich bringt - es sei denn, man blendet die Rückseite der Medaille gekonnt aus.
Somit bietet das Thema „Verhütung“ also allerbeste Voraussetzungen dafür, dass wir mit etwas in unsrem Leben hadern.
Und Hadern ist Ego.
Hadern ist Schmerz.
Und Hadern generiert/erschafft aus sich selbst heraus weitere Energien von Hadern und somit immer neuen Schmerz.
Unsere Gedanken spielen eine Rolle
Beim Thema „Sexualität und Verhütung“ „zwingt“ uns das Leben, uns mit unserem Ego auseinanderzusetzen.
Unser Ego hat Wünsche und Bedürfnisse und Begierden und folgt unseren Triebimpulsen.
Und zugleich ist unser Ego unser Verstand, unsere Vernunft, unser kognitives Wissen, unsere Gedanken und unsere Verantwortung als Mensch.
Beim Thema „Sexualität und Verhütung“ können wir also nicht einfach Herz sein und die Dinge laufen lassen, sondern wir müssen uns irgendwie Gedanken machen, wie wir mit diesem Thema umgehen. Und auch wenn wir noch so sehr Herzensfeld-Mensch sind und auch wenn wir noch so „heilig“ wären - wir könnten es uns nicht erlauben, unserer Sexualität einfach so vollkommen freien Lauf zu lassen, denn unser Grundbedürfnis nach Liebe und Nähe „hat Folgen, wenn wir nicht aufpassen“.
Und einer muss aufpassen - entweder er oder sie.
Einer muss sich um die Verhütung kümmern - entweder er oder sie.
Es einfach dem anderen zu überlassen ist zwar bequem, doch nicht immer fair.
Wir müssen uns Gedanken machen
Beim Thema „Sexualität und Verhütung“ müssen wir uns also Gedanken machen - und Gedanken SIND Ego.
Und dies ist nun aberwitzig, denn . . .
Liebe ist Liebe und klingt nach Herz.
Doch dadurch, dass wir uns Gedanken über Verhütung machen MÜSSEN, ist „das Schönste auf dieser Welt“ mit einem Makel behaftet, denn das Ego spielt immer mit.
Wenn wir Liebe erfahren wollen, so müssen wir auf der Ebene von Ego, Verstand, Kopf, Gedanken, Vernunft eine Entscheidung treffen.
Und somit können wir bei der Erfahrung von Liebe das Ego nicht einfach außen vor lassen.
Egal welche Entscheidung wir treffen - es ist eine Entscheidung auf der Ego-Ebene.
Und wir können zu unserer Entscheidung nur dann wirklich „Ja“ sagen und stehen, wenn wir zum einen „Ja“ zu unserer Entscheidung sagen FÜR welche Art der Verhütung wir uns entschieden haben und wenn wir zugleich auch „Ja“ sagen zu dem Schmerz, zu dem Nachteil, zu der Rückseite der Medaille, zu der Schattenseite, die mit dieser Entscheidung einher geht.
Wenn und solange wir mit der Schattenseite hadern, wird sich dieses Hadern in unserem Leben „wie ein dunkler Schatten“ „auch in alle anderen Lebensbereiche“ irgendwie mit einschleichen - unbemerkt, unterschwellig, wie ein immerzu und andauernder schwelender Konflikt.
Der Tanz von „Ja” und “Nein”
Es gibt nun ja viele Möglichkeiten, wie wir verhüten können und wir greifen einfach beispielhaft eine Möglichkeit heraus.
Nehmen wir also einmal an, dass ER beim Thema „Verhütung“ aus sich selbst heraus ganz selbstverständlich Kondome benutzen würde.
Wenn in ihm dann aber irgendwie doch das Gefühl von „ich würde viel lieber ohne“ schwingen würde, so wäre er mit seiner Entscheidung, Kondome ganz selbstverständlich zu benutzen, gar nicht mehr im Reinen. Er hätte seinen inneren Frieden verloren und würde innerlich hadern.
Dieses Hadern könnte ein Zeichen dafür sein, dass es gar NICHT SEINE EIGENEN Energien sind und dass er gar nicht seine eigenen Gefühle fühlt, sondern dass er diese Energie „lieber ohne Kondom“ von seiner Partnerin aufgenommen hat.
Mit SEINER Entscheidung war ER ganz im Frieden.
Mit IHREN Energien ist ER nun im Unfrieden und hadert.
Hadern ist Ego
Frieden ist Herz.
Es KANN nun auch noch sein, dass die ganze Sache noch viel komplizierter und undurchsichtiger ist und es KANN sein, dass SIE SEINE Ego-Energien in sich aufgenommen hat und diese in sich fühlt.
ER hat seine Entscheidung, Kondome ganz selbstverständlich zu benutzen, aus seinem Herzen heraus getroffen, weil er verantwortungsbewusst ist, weil er selbst Verantwortung übernehmen und seinen Beitrag leisten möchte und weil er von Hormonen und die Körperfunktionen beeinflussenden Verhütungsmethoden einfach nichts hält.
Doch jeder Mensch ist zwei
Wir alle haben Engelchen und Teufelchen auf unseren Schultern sitzen und der eine hat diese Meinung und der andere meistens die gegenteilige.
Und so KANN es sein, dass SEIN Ego den Gedanken denkt, lieber auf Kondome verzichten zu WOLLEN.
Und diesen Gedanken hat SIE unbewusst aufgenommen und fühlt ihn in sich - so als wäre es ihr eigener Gedanke und so als wären es ihre eigenen Gefühle.
Artikuliert SIE dann ihre Gefühle mit den Worten „ich möchte gerne ohne“, so bringt sie hiermit das Ego von IHM zum Ausdruck.
Diese Schöpfung ist total verquer und überkreuz gestrickt
In solch einer Situation ist Schmerz vorprogrammiert.
Und weil Schmerz vorprogrammiert ist, ist es auch klar, dass hierbei Ego-Energien am Wirken sind, die nur ein einziges Ziel haben - den Ego-Schmerzkörper zu füttern und gut zu ernähren.
Unser Ego erschafft Schmerz zur Ernährung seines Ego-Schmerzkörpers
Schmerz ist auf jeden Fall vorprogrammiert, denn wenn ER ein Kondom weiterhin benutzt, so ist sie enttäuscht und unbefriedigt.
Und wenn er KEIN Kondom benutzt, so wird er sich selbst und seiner eigentlichen Entscheidung untreu - und möglicherweise hat es ja auch langfristig gewisse Konsequenzen.
„Ja” ist Herz und Hadern ist Ego
Die Option, zu der wir innerlich „Ja“ sagen, ist die Entscheidung/Wahl unseres Herzens.
Und die Option, die sich als alternative Möglichkeit „eingeschlichen“ hat, sodass wir mit unserer ursprünglichen Entscheidung gar nicht mehr zufrieden/in Frieden sind, sondern hadern, ist ein Schachzug unsere Ego, um Schmerz zu generieren.
Wollen wir unserer Entscheidung treu bleiben, so müssen wir zu der Möglichkeit, die uns das Ego aufzeigt, „Nein“ sagen. Doch genau mit diesem „Nein sagen müssen“ hadern wir eben.
Wir haben doch schon „Ja“ gesagt - weshalb müssen wir denn jetzt auch noch „Nein“ sagen?
Wir mögen nicht so gerne „Nein“ sagen
Wir haben aus unserem Herzen heraus „Ja“ gesagt, doch wir haben auf der Ego-Ebene noch nicht Stellung bezogen, uns noch nicht positioniert und noch nicht klar kommuniziert.
Unsere Entscheidung ist erst dann „hieb- und stichfest“, wenn wir auf BEIDEN Ebenen - Ego und Herz - klar kommuniziert haben.
Wir müssen stets auf zwei Ebenen eine Entscheidung treffen
Unser Gefühl von Hadern zeigt uns auf, dass wir zwar aus unserem Herzen heraus „Ja“ sagen mögen, dass wir uns aber davor drücken, auch mit unserem Ego in aller Klarheit zu kommunizieren. Und unser „Ja“ können wir nun mal nur dann aufrechterhalten, wenn wir zu einer alternativen Möglichkeit klar und deutlich „Nein“ sagen.
Solange wir uns von dem „Nein“ drücken, es verdrängen, ihm ausweichen und herum drucksen, werden wir in unserem Leben immer und immer wieder mit neuen Situationen konfrontiert werden, die uns zum „Nein“ sagen auffordern - bzw. die uns abverlangen, eine klare Position zu beziehen.
UNSER Ego kommt oftmals durch die anderen Menschen zum Ausdruck
Wenn wir aus unserem Herzen heraus zu etwas „Ja“ sagen, so kann dieses „Ja“ nur dann Bestand haben, wenn wir auch mit unserem Ego kommunizieren und uns bewusst sind, dass „die Meinung/Auffassung unseres Ego“ durch die anderen Menschen zum Ausdruck kommen wird, indem sie unsere Ego-Energien in sich aufnehmen, in sich fühlen und sich entsprechend verhalten und sich entsprechend artikulieren - sodass wir im Kontakt mit den anderen Menschen unserem eigenen Ego begegnen.
Solche Situationen können uns nicht nur zuhause in der Familie oder in unserer Partnerschaft/Beziehung wiederfahren, sondern ebenso auch im Beruflichen.
Sehr häufig fühlen die anderen UNSERE Ego-Energien und bringen sie zum Ausdruck.
Und das Gleiche gilt natürlich auch anders herum . . .
Auch wir bringen die Ego-Energien der anderen zum Ausdruck
Sehr häufig fühlen wir selbst vollkommen unbewusst die Ego-Energien unseres Gegenübers und bringen sie zum Ausdruck, verhalten uns entsprechend, gebärden uns entsprechend und sprechen die entsprechenden Worte.
Diese Schöpfung ist so wunderbar paradox und überkreuz verstrickt, sodass eigentlich niemand genau sagen kann, wer gerade wessen Energien zum Ausdruck bringt.
Und je persönlicher wir persönlich etwas nehmen, desto weniger haben genau diese Energien mit uns selbst zu tun - wir fühlen lediglich in uns, wie der/die andere etwas sehr persönlich nimmt.
Und solange wir mit irgendeinem Punkt hadern und dieses Hadern nicht auflösen, wird uns diese Energie das Leben einfach nur schwer machen.
Es macht daher Sinn, sich einmal genau anzuschauen, warum und weshalb genau wir eigentlich mit was hadern - und ob es UNSER Hadern ist oder das Hadern unseres Ego oder das Hadern eines anderen Menschen.
Das Herz kann nicht hadern, denn das Herz IST „Ja“.
Herzlichst
Dein
Björn Geitmann
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