Unser Ego muss immer aktiv sein. Es muss immer etwas um die Ohren haben. Es muss ständig etwas machen und tun. Langeweile ist für unser Ego ganz schrecklich. Langeweile hält unser Ego nicht gut aus. Und dann gucken wir, wie wir uns unterhalten und ablenken können, damit wir nur keine Langeweile verspüren.Dabei ist Langeweile das Gleiche wie Stille - nur eben auf der Ego-Ebene.
Langeweile und Stille sind das Gleiche auf unterschiedlichen Ebenen
Stille ist auf der Herz-Ebene Frieden.
Die universale Liebe ist anwesend.
Und für unser Ego ist genau die gleiche Stille, die für unser Herz Labsal, Auftanken und Entspannung ist, Stress.
Stille bedeutet für unser Ego Langeweile und stresst uns - bzw. unser Ego.
Wenn und solange wir etwas vor haben, etwas auf dem Zettel haben und wissen, was wir machen und tun können, geht es uns gut.
Wenn es zu viel wird, dann stresst uns sogar das Machen und Tun.
Unser Machen und Tun muss also richtig dosiert sein, damit wir gesund und munter sind.
Machen und Tun richtig dosieren
Eine sehr schöne, sehr erfüllende und sehr befriedigende Tätigkeit ist Gartenarbeit. Da kann man so eben vor sich hin wurschteln.
Wenn wir im Garten arbeiten, dann ist unser Herz glücklich und zufrieden, weil Gartenarbeit aus Liebe in Stille und in Frieden stattfindet. Und unser Ego ist ebenfalls glücklich und zufrieden, weil es etwas Sinnvolles machen und tun kann.
Wenn wir uns mit Freunden treffen, dann können wir zusammen etwas unternehmen. Wir können gemeinsam wandern, eine Fahrradtour machen oder Gesellschaftsspiele spielen. Wenn und solange unser Ego einer körperlichen oder auch geistig-seelischen Aktivität nachgehen kann, ist es glücklich und zufrieden.
Doch wenn wir uns mit Freunden in einem Café treffen, dann gibt es dort nichts zu machen und nichts zu tun - und weil unser Ego aber Langeweile nicht aushält, deswegen wird die Unterhaltung, die Konversation, das Gespräch dann zum Machen und Tun unseres Ego.
Und das, was das Ego vor allen Dingen in solchen Gesprächen macht und tut, das ist bewerten, beurteilen, kommentieren und „über andere reden“.
„Über andere reden“ ist eine sehr beliebte Tätigkeit unseres Ego, wenn wir andere Menschen treffen.
Unser Ego redet gerne über andere
Wenn wir keine anderen Menschen treffen und nicht wissen, was wir machen und tun könnten und uns langweilen, dann suchen wir uns „eine gute Unterhaltung“ und gucken Fernsehen, chatten, hängen am Handy oder surfen durchs Internet.
All diese „Aktivitäten“ befriedigen vor allem den Wunsch und das dringende Bedürfnis unseres Ego nach Beschäftigung, nach Machen und Tun.
Nicht von ungefähr kommt es, dass es in der sozialen Arbeit „Beschäftigungstherapie“ gibt - damit die Leute etwas um die Ohren haben und „nicht auf dumme Gedanken kommen.“
Unser Geist liebt die Stille
Unser Herz ist im Frieden der Stille zuhause.
Doch unser Ego hält eben genau diese Stille, diesen Frieden und diese Original-Liebe nicht aus.
Und wir als Mensch sind nun mal beides.
Wir sind Herz/Geist und wir haben ein Ego.
Und die meisten Menschen identifizieren sich mit ihrem Ego - und deswegen haben sie Stress, wenn sie nichts zu tun haben.
Können wir das Alleinesein genießen?
Vielen Menschen gelingt es, wenn sie einfach nur mit sich selbst sind, dass sie sich nicht einsam fühlen, sondern dass sie das Alleinesein genießen können.
Egos fühlen sich einsam, wenn sie alleine sind.
Geist/Herzensfeld-Menschen genießen das Alleinesein, denn dann sind sie in Stille mit ihrem eigenen Sein - mit der Quelle - verbunden.
Doch wenn wir anderen Menschen begegnen, dann begegnen wir oftmals unserem eigenen Ego.
Sehr häufig sind die anderen Menschen für uns ein Spiegel unseres eigenen Schatten (Ego).
Und dann begegnen wir in dem Kontakt mit anderen Menschen nicht dem anderen Menschen von Herzen und in Stille, sondern wir begegnen unserem eigenen Ego uns erleben Drama.
Wie ärgerlich.
Natürlich kommt es auch vor, dass Begegnungen schön sind - erfüllend, harmonisch und von Liebe getragen.
Dann tritt der andere in Resonanz zu unserem eigenen Liebesein und es ist einfach angenehm und wohltuend.
Doch gerade in unserer Partnerschaft/Beziehung und oftmals auch bei der Arbeit nehmen die Menschen, die wir häufig treffen, mit der Zeit gewisse Ego-Energien von uns auf, die sie uns dann bei weiteren Begegnungen spiegeln - natürlich unbewusst. Und dann verschlechtert sich der zuvor so schöne, gute Kontakt.
Wir begegnen dann nicht mehr „dem anderen“, sondern wir begegnen dann unserem eigenen Ego, das DURCH den anderen in Erscheinung tritt.
Dies kann durchaus ziemlich schmerzhaft und frustrierend sein.
Wenn wir im Spiegel unserem eigenen Ego begegnen, kann das ganz schön weh tun
Der für uns selbst anstehende Entwicklungsschritt ist in solchen Situationen, unsere Verbindung zu unserer inneren Stille zu halten/zu erhalten/zu behalten auch wenn wir in Kontakt mit anderen Menschen sind.
Das ist gar nicht so einfach, weil wir im Gespräch ja immerzu dem anderen zuhören und auf die Worte des anderen reagieren. Wir sind in Gedanken. Und wir folgen den Gedanken des anderen. Somit trennen uns all diese vielen Gedanken ab von uns selbst, von unserem Herzen, von der Stille in uns, von der Quelle und von der universalen Liebe.
Therapeuten und Berater haben die Kompetenz, aufmerksam zuhören zu können, ohne von den Worten des Gegenübers verschluckt oder vereinnahmt zu werden. Therapeuten und Berater wahren eine professionelle Distanz, die es ihnen ermöglicht, selbst mit der Stille verbunden zu bleiben, auch dann, wenn der Klient gerade in seinem Drama untergeht.
Manchmal werden wir vom Drama verschluckt, weil uns seine gesunde, innere Distanz fehlt
In Beziehungen und in unserer Partnerschaft sowie bei der Arbeit und auch im Umgang mit unseren Kindern und unseren Eltern ist uns eine solche „professionelle Distanz“ häufig nicht möglich - und würde auch unpassend wirken und irgendwie komisch/befremdlich rüberkommen.
Und so verlieren wir uns im Zwischenmenschlichen häufig an unser eigenes Ego, das sich durch den anderen in den Vordergrund spielt - und dann haben wir den Salat.
Zu unserem eigenen Ego haben wir eben KEINE innere Distanz
Therapeuten und Berater arbeiten dann professionell, wenn sie ihr eigenes Ego ganz bewusst aus dem Gespräch und aus der Kommunikation raushalten.
Das „Machen und Tun“ des Therapeuten/der Therapeutin oder des Beraters/der Beraterin ist eine „Tätigkeit des Geistes“ - nämlich Präsenz sein und Gegenwärtigkeit sein und aufmerksames Hinhören.
Und hierzu benutzen Therapeuten und Berater nicht ihr konditioniertes Ego - nicht ihr Ego-Ich - sondern ihr dem Herzen/dem Geist dienendes Ego - denn wir haben ja zwei Egos, eines das dem Außen und den anderen dient und eines, das unserem Innen und unserem Herzen dient.
Einen guten, gesunden Umgang mit Ego-Energien finden
Unser eigenes Ego können wir gut bedienen, beschäftigen und „auf Trapp halten“, wenn es immer genug um die Ohren hat, wenn wir körperlich tätig sind, wenn wir uns auf Anstrengung und Mühsal einlassen, wenn wir spazieren gehen, wandern, joggen, walken, uns an der frischen Luft bewegen, den Abwasch machen, putzen, sauber machen, aufräumen, reparieren, instanthalten und all das machen und tun, was im Alltag eben so anfällt - bereitwillig - frei von Hadern - mit Freude und Lust und mit einem inneren „Ja“.
In der Begegnung mit anderen Menschen nehmen wir manchmal deren Ego-Energien in uns auf und dann „haben wir Not“, was wir mit deren Ego-Energien „machen und tun“ könnten. Denn das Ego des andern ist vielleicht faul, träge und bequem.
Wenn das Ego des anderen aktiv, sportlich, bewegungsbegeistert, motiviert und engagiert wäre, dann wäre ja alles gut, dann könnten wir die Energien/Ego-Energien des anderen optimal für uns selbst nutzen. Doch wenn das Ego des anderen lahm ist, müde und antriebsschwach, dann fühlen wir eben genau diese Energien in uns und dann fühlen wir selbst uns matt und schlapp.
Die einzige Ego-Aktivität, der wir dann noch nachgehen können, ist auf der verbalen Ebene jammern und klagen, lamentieren und sich beschweren. Dieses Rumjammern ist dann die „Beschäftigung“ - ja „die Tätigkeit“ - also das „Machen und Tun“ des Ego.
Manchmal treffen Gegensätze aufeinander
In toxischen Beziehungen treffen Welten aufeinander und der eine bremst den anderen in brachialer Art und Weise radikal aus - natürlich vollkommen unbewusst rein energetisch.
Selbst wenn uns dies bewusst wird, so schwingen die Energien des anderen dennoch in uns und ein „sich erheben“ fällt uns schwer, weil wir ja müde, schlapp, träge und antriebsschwach sind.
Wollen wir nicht mehr weiterhin unter unseren eigenen lähmenden und blockierenden Energien leiden - oder unter den antriebsschwachen, faulen Energien unseres Partners/unserer Partnerin - so bleibt uns nichts anderes übrig als unseren Fokus und unsere Aufmerksamkeit innerlich neu auszurichten und zu unserem dem Herzen dienenden Ego hin zu lenken.
Unser dem Herzen dienenden Ego ist der Diener unseres Herzens, der Diener unseres Geistes und der Diener unseres Inneren Kindes.
Dieses Ego kennt das Wort „müde“ nicht.
Unser dem Herzen dienende Ego IST Aktivität
Dieses Ego IST Motivation.
Dieses Ego IST Engagement.
Dieses Ego IST Einsatzbereitschaft.
Dieses Ego IST Bereitschaft, Anstrengungsbereitschaft, Arbeitsfreude und Lust auf Aktivität.
Unser Geist kann niemals müde sein
Wie sollte er?
Müde sein kennt nur unser Ego.
Müde sein gibt es nur auf der Ebene der Formen.
Unser Geist ist reine Energie.
Wie könnte Energie müde sein?
Energie ist und bleibt Energie, ganz egal wie alt sie ist und ganz egal wie lang ein Tag dauert.
Unser dem Herzen dienendes Ego hat Zugriff auf diese Energie unseres Geistes und fühlt Freude und Lebensfreude, aus dieser Energie heraus das Leben zu erfahren, zu erforschen, zu spielen und zu erleben.
Wünschen wir uns ein glückliches, erfülltes Leben, so sollten wir überlegen, welches Energiefeld wir hierfür sinnvollerweise nutzen/gebrauchen.
Unser konditioniertes Ego wohl kaum.
Unseren Geist und unser dem Herzen dienendes Ego auf jeden Fall.
Und die Ego-Energien der anderen Menschen - je nachdem.
Da müssen wir eben genau hinschauen, wann und wo welche Energien in Erscheinung treten.
Und wir sollten uns auch einmal bewusst machen, mit welchen Menschen wir unsere Zeit/Freizeit verbringen und welche Energien wir dabei von den anderen aufnehmen.
Welche Energien tanken wir wo?
Wer dient uns als Tankstelle für Power?
Wer zieht uns eher herunter?
Wer ist aktiv und motiviert?
Wer ist eher gemütlich, faul und träge?
Jeder Mensch ist für uns wie eine Tankstelle - wir tanken Energien.
Die Frage ist: Welche?
In der Begegnung mit anderen Menschen nehmen wir Energien auf.
Und auch an den Orten, wo wir sind, nehmen wir Energien auf.
Im Wald.
In der Natur.
In unserem schönen Garten.
Am Meer.
In den Bergen.
An einem See.
Oder eben in der Stadt.
Jeder Ort hat eine eigene Energie und jeder Mensch schwingt in einer bestimmten Energie und es liegt an uns, bewusst wahrzunehmen, ob uns diese Energien dienlich sind oder ausbremsen.
Unser Ego will immer etwas tun
Das Tun unseres konditionierten Ego ist chillen, faul sein und jammern und klagen und sich beschweren und lamentieren.
Unser dem Herzen/dem Inneren Kind dienendes Ego liebt körperliche sowie auch geistig-seelische Aktivität, Anstrengung, Kreativität, Fantasie, Spielen, Erkundungen, Erforschungen und freudvollen Selbstausdruck.
Mit diesen Energien macht das Leben Spaß.
Mit diesen Energien fühlen wir Lebensfreude.
Mit diesen Energien geht es uns gut.
Mit diesen Energien spüren wir neuen Schwung in unserem Leben.
Die Kunst ist eben, sich ganz bewusst von den trägen Energien - die es ja nun mal auch gibt in dieser Welt - abzugrenzen und etwas Abstand zu ihnen zu halten.
Achtsamkeit
Aufmerksamkeit.
Den Fokus bewusst lenken.
Und mit neuem Schwung das Leben neue Fahrt aufnehmen lassen . . .
Dies fühlt sich doch gut an . . .
Dann los . . .
Herzlichst
Dein
Björn Geitmann
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