Es gibt zwei Arten von Beziehungen. Auf der Ego-Ebene ist Beziehung/Partnerschaft durch viel Drama gekennzeichnet. Und auf der Herzensfeld-Eben ist Beziehung/Partnerschaft durch Frieden und Freude charakterisiert.Unsere Beziehung zu unseren Eltern ist unsere erste Beziehung und prägt alle weiteren
Während unserer Kindheit sind wir ein Kind und lernen Beziehung aus der Kindsein-Perspektive heraus kennen. In dieser Lebensphase lernen wir, es unseren Eltern und „den anderen“ recht zu machen, denn wir sind von den anderen abhängig und wir brauchen sie für unser Überleben.
Wenn wir es unseren Eltern (Vater und Mutter) nicht recht machen, dann bekommen wir vielleicht nichts zu essen und nichts zu trinken und wir müssen elendig verhungern/verdursten.
Wenn wir es unseren Eltern nicht recht machen, dann bekommen wir vielleicht keine Liebe und wir bleiben seelisch auf der Stecke.
Wenn wir es unseren Eltern (Vater und Mutter) nicht recht machen, dann bekommen wir vielleicht großen Ärger, dann schimpfen sie mit uns, ihre Worte tun uns weh - und womöglich werden sie sogar körperlich übergriffig - das schmerzt..
Und wenn wir es unseren Erzieherinnen im Kindergarten und unseren Lehrerinnen in der Schule nicht recht machen, dann bekommen wir vielleicht Ärger und schlechte Noten oder haben andere Nachteile zu befürchten.
Wir Machen es den anderen recht, um Nachteile abzuwenden
Zu unserem Status als Kind und zu unseren Kindheitserfahrungen gehört es nun mal einfach dazu, dass wir abhängig sind, dass wir die anderen brauchen und dass wir uns anpassen müssen und dass es klug und sinnvoll ist, es den anderen recht zu machen.
Mit diesen Erfahrungen und mit dieser Programmierung starten wir in unser Leben.
Doch diese Erfahrungen sind in keinster Weise repräsentativ für unser Erwachsensein.
All die vielen Erfahrungen, die wir als Kind gemacht haben, sind vollkommen wertlos für unser Erwachsensein - sie nützen uns nichts, sie dienen uns nicht, sie helfen uns nicht weiter - außer, wenn wir und bewusst machen, dass sie keine Gültigkeit mehr haben.
Als Erwachsener sind wir eigenständig, selbstbestimmt und frei
Als Erwachsener sind wir groß und können selber einkaufen, können selber kochen, können selber für Essen und Trinken sorgen und sind nicht mehr abhängig von den anderen.
Viele Erwachsene rutschen trotzdem in ihrem Verhältnis/in ihrer Beziehung zu Vater-Mutter-Staat zurück in die Rolle eines Kindes. Viele eigentlich Erwachsene glauben, sie bräuchten den Staat, sie bräuchten die Regierung, sie seien abhängig vom Staat und von der Regierung - und deswegen passen sie sich an, deswegen machen sie es Vater-Mutter-Staat recht, deswegen begehren sie nicht auf, deswegen machen sie sich klein, deswegen fühlen sie sich als Opfer - deswegen fühlen sie sich in ihrem Leben und in dieser Gesellschaft genauso wie damals als Kind.
Sind wir in unserer Beziehung/Partnerschaft ein Kind oder erwachsen?
Viele Erwachsene rutschen insbesondere wenn es um das Thema Partnerschaft und Beziehung geht wieder zurück in die Rolle als Kind und sie hängen freiwillig ihr Erwachsensein, ihre Eigenständigkeit, ihre Selbständigkeit, ihre Autonomie, ihr Selbstbestimmtsein an den Nagel und haben Lust, den anderen zu brauchen. Sie empfinden es als einen Liebesbeweis, sich vom anderen abhängig zu fühlen - auf der emotionalen Ebene.
Als Beziehung kennen wir nur die Eltern-Kind-Beziehung unserer Kindheit
Als Mensch kennen wir als Beziehung nur die Beziehung zwischen uns als Kind und mit unseren Eltern. Daher ist BEZIEHUNG durch genau die mit unserer Kindheit/mit unserem Kindsein zusammenhängenden Attribute geprägt. Wir kennen es nicht anders.
Wir glauben, Beziehung MUSS so sein - mit Abhängigkeit, mit „einander brauchen“, mit Bedürftigkeit, mit „sich als Opfer fühlen“, mit „es dem anderen recht machen“.
Wir können es uns schlicht und einfach nicht vorstellen, wie BEZIEHUNG auf der Erwachsenen-Ebene anders aussehen könnte.
Ist das überhaupt eine BEZIEHUNG, wenn man den anderen nicht BRAUCHT?
Kann es ohne BRAUCHEN eine „richtige“ BEZIEHUNG sein?
Indem wir auf die uns bekannte Art von Beziehung zurückgreifen, fühlen wir in unserer Partnerschaft/Beziehung die gleichen Gefühle wie damals als Kind im Zusammenleben mit unseren Eltern.
Und indem wir freiwillig unseren Erwachsenen-Status aufgeben und in die Rolle des Kindes zurückfallen, betrügen wir uns um die Erfahrung einer Beziehung als Erwachsener.
Beziehung auf der Erwachsenen-Ebene ist frei von Opfersein
Eine Beziehung/Partnerschaft als Erwachsener ist geprägt von Freiheit, Frieden, Eigenständigkeit, Selbstverantwortung, Selbstliebe und einer Begegnung auf Augenhöhe.
In einer Beziehung als Erwachsener gibt es keine Hierarchie - und somit auch keine Opfer.
Beide Partner stehen in voller Größe da uns vertreten ihre Standpunkte - und der/die andere bezeugt dies uns positioniert sich dazu - ebenfalls in voller Größe.
Respekt, Würdigung, Wertschätzung und Hochachtung des anderen auf Herzensfeld-Ebene sind ganz selbstverständlich.
Wir können uns nun unsere momentane (oder unsere letzte) Beziehung/Partnerschaft einmal anschauen und reflektieren, ob wir selbst ein Kind oder erwachsen sind/waren.
Und in welcher Rolle begegnet uns unser Partner/unsere Partnerin?
Toxische Beziehungen
Als Erwachsener mit einem Menschen zusammen zu leben, der/die sich in die Rolle des Kindes zurückgesetzt hat, führt über kurz oder lang zu einer toxischen Beziehung - weil die Begegnung auf Augenhöhe fehlt und weil der/die andere in seiner/ihrer Rolle sich immer als Opfer fühlen und alles Mögliche persönlich nehmen wird.
Warum haben wir selbst uns nun ausgerechnet eine solche Beziehung ausgesucht?
Weil wir in uns selbst eine solche Beziehung haben/leben.
Was für eine Beziehung haben wir in uns selbst?
In uns selbst haben wir zwei Egos.
Und wir selbst sind Geist.
Wir sind also drei.
Wir SIND Geist und wir haben zwei Egos
Unser konditioniertes Ego wurde durch die Gesellschaft und durch das Außen und durch „die anderen“ konditioniert.
Und unser dem Herzen dienendes Ego ist ein Diener der Liebe, es dient unserem Innen und es bringt unser Inneres Kind frei zum Ausdruck.
Haben wir als Geist in uns selbst eine Beziehung zu unserem Herzens-Ego, so ist dies eine gesunde Sache.
Haben wir in uns selbst eine Identifikation mit unserem konditionierten Ego, so fehlen zwei - es fehlt unser Geist und es fehlt unser dem Herzen dienendes Ego.
Und weil zwei fehlen und weil wir in uns selbst nur einer sind, deswegen können wir in uns selbst keine Beziehung mit uns selbst haben, weil ja nur ein Aspekt da ist - und kein zweiter.
Und weil wir mit unserem konditionierten Ego in uns selbst alleine sind, deswegen sehnen wir uns dann nach einer Beziehung mit einem anderen Menschen.
Wir glauben, Beziehung sei nur mit einem anderen Menschen möglich.
Und so ist es ja auch tatsächlich, wenn und solange wir mit unserem konditionierten Ego identifiziert sind.
Und weil wir in uns selbst keine Beziehung haben KÖNNEN, fehlt uns auch das Gefühl von Selbstliebe. Wir können uns selbst niemals lieben, wenn wir nur einer sind, wenn wir nur unser konditioniertes Ego sind. Es geht einfach nicht.
Selbstliebe fühlen
Eine Beziehung in uns selbst mit uns selbst können wir nur dann erleben, erfahren und fühlen in Form von Selbstliebe, wenn wir innerlich zwei sind - Geist und das unserem Herzen dienende Ego.
Als Geist sind wir wahrnehmendes Bewusstsein, Liebe, Freude, Frieden und Stille.
Und unser dem Herzen dienendes Ego ist unser ausführendes Organ im Sinne und im Interesse und entsprechend den Wünschen und Bedürfnissen unseres Inneren Kindes.
Diese Beziehung als Vater-Mutter-Geist mit/zu unserem dem Herzen dienenden Ego ist eine gute, gesunde „Vater-Mutter-Kind-Beziehung“ und wir SIND erwachsen.
Und weil wir eine gesunde Beziehung in uns selbst haben, BRAUCHEN wir keine Beziehung mehr im Außen.
Eine Beziehung im Außen ist schön, doch wir BRAUCHEN sie nicht.
Wir sind frei
Wir sind zufrieden und glücklich in uns selbst und mit uns selbst.
Doch natürlich wird unsere gute Beziehung in unserem Innen auch im Außen einen weltlichen Ausdruck finden und eine Partnerschaft wird sich einstellen - ganz von alleine und aus sich selbst heraus und ohne jedes Suchen.
Wir werden finden.
Je nach Lebensbereich sind wir innerlich unterschiedlich strukturiert
Das Besondere an unserem Menschsein ist, dass wir nicht in allen Lebensbereichen gleichermaßen Kind oder Erwachsener sind, sondern die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass wir beispielsweise bei der Arbeit erwachsen sind und in unserer Beziehung ein Kind - oder genau umgekehrt, dass wir zuhause in unserer Beziehung erwachsen sind und bei der Arbeit ein Kind. Und entsprechend machen wir Erfahrungen von Gelingen oder auch von Opfersein.
In dem Lebensbereich, in dem es noch nicht so richtig flutscht, sind wir noch ein Kind, sind wir noch nicht erwachsen, haben wir noch Angst, fühlen wir uns noch abhängig vom Außen, von den anderen, vom Gegenüber, von der Zielgruppe und von den Rückmeldungen.
In diesem Lebensbereich haben wir noch keine stabile Beziehung in uns selbst mit uns selbst, sondern sind wir noch mit unserem konditionierten Ego identifiziert und fühlen unseren Wert abhängig von den Rückmeldungen der anderen Menschen.
Dies jetzt zu erkennen und dies sich jetzt offen einzugestehen ist der erste Schritt zur Besserung.
Alles Weitere wird dann ganz von alleine in seinem eigenen, ganz natürlichen Rhythmus folgen.
„Ich bin mutig und ich springe jetzt hinein ins Erwachsensein!“, könnte unsere innere, neue Haltung sein und dann schauen wir mal, was so passiert . . .
Herzlichst
Dein
Björn Geitmann
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